4.4. Verzeichnis-Strukturen

Die FreeBSD-Verzeichnishierarchie ist die Grundlage, um ein umfassendes Verständnis des Systems zu erlangen. Das wichtigste Konzept, das Sie verstehen sollten, ist das Root-Verzeichnis “/”. Dieses Verzeichnis ist das erste, das während des Bootens eingehangen wird. Es enthält das notwendige Basissystem, um das System in den Mehrbenutzerbetrieb zu bringen. Das Root-Verzeichnis enthält auch die Mountpunkte für Dateisysteme, die beim Wechsel in den Multiuser-Modus eingehängt werden.

Ein Mountpunkt ist ein Verzeichnis, in das zusätzliche Dateisysteme (in der Regel unterhalb des Wurzelverzeichnisses) eingehängt werden können. Dieser Vorgang wird in Abschnitt 4.5 ausführlich beschrieben. Standard-Mountpunkte sind /usr, /var, /tmp, /mnt sowie /cdrom. Auf diese Verzeichnisse verweisen üblicherweise Einträge in der Datei /etc/fstab. /etc/fstab ist eine Tabelle mit verschiedenen Dateisystemen und Mountpunkten als Referenz des Systems. Die meisten der Dateisysteme in /etc/fstab werden beim Booten automatisch durch das Skript rc(8) gemountet, wenn die zugehörigen Einträge nicht mit der Option noauto versehen sind. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Abschnitt 4.6.1.

Eine vollständige Beschreibung der Dateisystem-Hierarchie finden Sie in hier(7). Als Beispiel sei eine kurze Übersicht über die am häufigsten verwendeten Verzeichnisse gegeben:

Verzeichnis Beschreibung
/ Wurzelverzeichnis des Dateisystems.
/bin/ Grundlegende Werkzeuge für den Single-User-Modus sowie den Mehrbenutzerbetrieb.
/boot/ Programme und Konfigurationsdateien, die während des Bootens benutzt werden.
/boot/defaults/ Vorgaben für die Boot-Konfiguration, siehe loader.conf(5).
/dev/ Gerätedateien, siehe intro(4).
/etc/ Konfigurationsdateien und Skripten des Systems.
/etc/defaults/ Vorgaben für die System Konfigurationsdateien, siehe rc(8).
/etc/mail/ Konfigurationsdateien von MTAs wie sendmail(8).
/etc/namedb/ Konfigurationsdateien von named, siehe named(8).
/etc/periodic/ Täglich, wöchentlich oder monatlich ablaufende Skripte, die von cron(8) gestartet werden. Siehe periodic(8).
/etc/ppp/ Konfigurationsdateien von ppp, siehe ppp(8).
/mnt/ Ein leeres Verzeichnis, das von Systemadministratoren häufig als temporärer Mountpunkt genutzt wird.
/proc/ Prozess Dateisystem, siehe procfs(5) und mount_procfs(8).
/rescue/ Statisch gelinkte Programme zur Wiederherstellung des Systems, lesen Sie dazu auch rescue(8).
/root/ Home Verzeichnis von root.
/sbin/ Systemprogramme und administrative Werkzeuge, die grundlegend für den Single-User-Modus und den Mehrbenutzerbetrieb sind.
/tmp/ Temporäre Dateien, die für gewöhnlich bei einem Neustart des Systems verloren gehen. Häufig wird ein speicherbasiertes Dateisystem unter /tmp eingehängt. Dieser Vorgang kann automatisiert werden, wenn Sie die tmpmfs-bezogenen Variablen von rc.conf(5) verwenden. Alternativ können Sie auch einen entsprechenden Eintrag in /etc/fstab aufnehmen. Weitere Informationen finden Sie in mdmfs(8).
/usr/ Der Großteil der Benutzerprogramme und Anwendungen.
/usr/bin/ Gebräuchliche Werkzeuge, Programmierhilfen und Anwendungen.
/usr/include/ Standard C include-Dateien.
/usr/lib/ Bibliotheken.
/usr/libdata/ Daten verschiedener Werkzeuge.
/usr/libexec/ System-Dämonen und System-Werkzeuge, die von anderen Programmen ausgeführt werden.
/usr/local/ Lokale Programme, Bibliotheken usw. Die Ports-Sammlung benutzt dieses Verzeichnis als Zielverzeichnis für zu installierende Anwendungen. Innerhalb von /usr/local sollte das von hier(7) beschriebene Layout für /usr benutzt werden. Das man Verzeichnis wird direkt unter /usr/local anstelle unter /usr/local/share angelegt. Die Dokumentation der Ports findet sich in share/doc/port.
/usr/obj/ Von der Architektur abhängiger Verzeichnisbaum, der durch das Bauen von /usr/src entsteht.
/usr/ports/ Die FreeBSD-Ports-Sammlung (optional).
/usr/sbin/ System-Dämonen und System-Werkzeuge, die von Benutzern ausgeführt werden.
/usr/share/ Von der Architektur unabhängige Dateien.
/usr/src/ Quelldateien von BSD und/oder lokalen Ergänzungen.
/usr/X11R6/ Optionale X11R6-Programme und Bibliotheken.
/var/ Wird für mehrere Zwecke genutzt und enthält Logdateien, temporäre Daten und Spooldateien. Manchmal wird ein speicherbasiertes Dateisystem unter /var eingehängt. Dieser Vorgang kann automatisiert werden, wenn Sie die varmfs-bezogenen Variablen von rc.conf(5) verwenden. Alternativ können Sie auch einen entsprechenden Eintrag in /etc/fstab aufnehmen. Weitere Informationen finden Sie in mdmfs(8).
/var/log/ Verschiedene Logdateien des Systems.
/var/mail/ Postfächer der Benutzer.
/var/spool/ Verschiedene Spool-Verzeichnisse der Drucker- und Mailsysteme.
/var/tmp/ Temporäre Dateien. Dateien in diesem Verzeichnis bleiben in der Regel auch bei einem Neustart des Systems erhalten, es sei denn, bei /var handelt es sich um ein speicherbasiertes Dateisystem.
/var/yp/ NIS maps.


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